7 Gründe, warum du die Finger vom Trading lassen solltest

von Jannes Lorenzen
Investor, Ökonom und Gründer

26. September 2021

Trading ist beliebt. Zuhause vor dem PC sitzen, die Aktienkurse verfolgen und täglich mit mehreren „Trades“ das Geld vermehren. Möglichst schnell mit möglichst wenig Aufwand.

Bestimmt hast du auch schon von Trading-Erfolgsgeschichten gehört und dich gefragt, was wirklich hinter Trading steckt.

Die Vorstellung von schnell und leicht verdientem Geld lockt viele Menschen, die dann das Trading lernen wollen. Und viele Menschen denken, dass man nur auf diese Weise Geld an der Börse verdienen kann.

Aber ist das Traden eine sinnvolle Möglichkeit zur Vermehrung deines Geldes, gerade wenn du Anfänger bist? Kann man mit Trading viel Geld verdienen? Wie seriös ist Trading? Und: Funktioniert Trading wirklich?

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Aufgepasst:

Ich zeige dir in diesem Artikel (und im zugehörigen Podcast) fundierte Statistiken und Fakten, Trading Erfahrungen und Alternativen, die Trading-Coaches dir nicht zeigen.

Ich habe 7 sehr gute Gründe für dich, warum du…

  1. das Day-Trading womöglich lieber anderen überlässt
  2. oder dich weiter informieren solltest, falls du das für die einzige Möglichkeit zu einer guten Rendite hältst.

Außerdem zeige ich dir, was das Day-Trading mit deiner Schulzeit zu tun hat – und zu welcher Gruppe der „Schüler“ du gehören solltest um an der Börse entspannter zu gewinnen.

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7 Gründe, warum du nicht traden solltest

Bild - 7 Gründe gegen Trading

Mittlerweile läuft sogar im Fernsehen schon Werbung für Trading-Plattformen. Trading-Softwares kaufen sich große Sponsorenblöcke bei Fussball-Vereinen.

Die Versprechen:

„Neue Trading-Strategie für atemberaubende Rendite!“

„1000% Rendite in 2 Wochen!“

"Geld vermehren mit wenigen Klicks!"

Wow! Das klingt echt spannend!

Dabei spielen sich Strategien zum Handel von Wertpapieren wie das Daytrading, Volumentrading. Swingtrading, Positionstrading, Scalp-Trading und andere Strategien in den Vordergrund.

Dagegen klingt das langfristige Anlegen des Geldes ungefähr so spannend, wie dem Gras beim Wachsen zuzugucken (oder Fußball-Spiele von Bayern München gegen Drittligisten).

Jetzt kommt aber der Haken:

Was spricht gegen das Trading, das sich an der Börse so großer Beliebtheit erfreut (speziell Online Trading) und mit dem immer wieder Schlagzeilen gemacht werden?

Um das zu beantworten, müssen wir kurz vorab eine wichtige Frage klären: Was ist Trading überhaupt?

Trading bezeichnet das aktive Handeln von Wertpapieren oder auch Devisen (also Fremdwährungen) und stellt eine der riskantesten Formen der Geldanlage dar. Spezifischere Ausprägungen sind bspw. das Day-Trading und das Swing-Trading.

Wie kannst du traden?

Dafür brauchst du keine spezielle Software, sondern den Zugang zu einem Online-Broker. Dabei gibt es "normale" Online-Broker, bei denen du ein Depot eröffnest und deine Wertpapiere (bspw. Aktien) verwahrt werden, aber auch speziellere Broker, die andere Finanzprodukte (oft mit deutlich mehr Risiken) anbieten.

Trader arbeiten in der Regel mit Charts, also Kursbewegungen. Andere ziehen auch Sentimentdaten, also Indikatoren für eine gewisse Stimmung an den Finanzmärkten, hinzu. Fundamentaldaten sind oft weniger relevant.

Wichtig: Ich beziehe mich hier mit dem Begriff "Trading" auf alle kurzfristigen Handelsstrategien, also dem Handeln innerhalb von Minuten, Stunden und Tagen, und vergleiche es speziell mit langfristigen, breit gestreuten Anlagestrategien.

1. Du lebst brandgefährlich

Kaum eine Form des Anlegens weist im Durchschnitt ein so hohes Risiko auf wie das Day-Trading.

Zum einen durch hohe Wertschwankungen.

Es wird aber auch oftmals mit Hebelprodukten gehandelt, die den Gewinn – aber auch den Verlust - durch kurzfristig geliehenes Geld vervielfachen können.

Dabei war dein Verlustrisiko bis vor kurzem nicht auf dein eingesetztes Geld beschränkt: Im schlimmsten Fall musstest du noch Geld nachschießen, da du das geliehene Geld der Bank durch den Hebel verzockt hast.

Stell dir vor, du möchtest mit 1.000€ investieren. Wenn ein Kurs um 1% steigt, steigt dein Depotwert um 10€.

Jetzt kannst du dir aber 9.000€ von der Bank leihen. Wenn du jetzt mit 10.000€ investierst, obwohl von dir selbst nur 1.000€ stammen, steigt dein Depot um 100€.

Du zahlst die 9.000€ an die Bank zurück und voilá: Bei gleichem eigenen Kapitaleinsatz hast du den 10-fachen Gewinn erzielt, nämlich 100€ statt nur 10€.

Was aber passiert, wenn das Produkt, in das du die 10.000€ investierst, wertlos wird? Du musst die 9.000€ trotzdem aufbringen – auch wenn du selbst nur 1.000€ bei der Bank eingezahlt hast.

Je mehr Geld du leihst, desto größer ist der Hebel. Je größer der Hebel, desto stärker wird der Gewinn vervielfacht – oder eben der Verlust.

Privatinsolvenz als 26-jähriger Ingenieur?

Diese Erfahrung musste vor einigen Jahren auch ein Ingenieur machen. Er stand mit 26 Jahren trotz eines guten Gehalts kurz vor der Privatinsolvenz:

Er hat in CFDs, eine recht riskante Anlageform, investiert und sein Geld verloren, als die Schweiz die Währungsbindung zum Euro aufgelöst hat. Aus seinen investierten 2.800€ wurde ein Schuldenberg von 280.000€.

Natürlich ist das ein unglücklicher Extremfall. Und glücklicherweise gibt es mittlerweile gesetzliche Regelungen, die eine solche Nachschusspflicht von vornherein vermeiden sollen. Dieser Hebeleffekt wird allerdings nach wie vor gern in Tradingstrategien genutzt.

Viele Trader sehen nur die großen Gewinnchancen mit $-Zeichen in den Augen. Schließlich verlieren komischerweise "immer nur die anderen", einem selbst könnte sowas ja niemals passieren. 

Auch wenn sich dieses Risiko in erster Linie bei Hebelprodukten enorm auswirkt, ist das Risiko generell bei kurzfristigen Anlagestrategien größer: Zum einen durch die psychologische Komponente, die erschreckend niedrigen Gewinnchancen im Vergleich zu langfristigem Investieren und die hohen Gebühren bei häufigem Handeln, die eine immer höhere Überrendite erfordern. Mehr dazu gleich.

Kurzfristige Tradingstrategien arbeiten oft mit einem Hebel, der die Rendite vervielfacht und damit das Risiko erhöht. Es gibt auch Strategien ohne Hebeleffekt, die allerdings - wie wir gleich sehen werden - rein statistisch höhere Risiken bedeuten.

2. Wie ein Psycho-Thriller

Der Weg des langfristigen Investierens ist in der Regel nicht sehr nervenaufreibend:

Du musst nicht stundenlang vor dem Rechner sitzen. Du musst kein Lehrgeld bezahlen. Und du musst keine kurzfristigen Verluste realisieren.

Bekannte Daytrader predigen dabei vor allem eins an ihre potentiellen Nachahmer: Sie müssen vor allem stressresistent sein und Nerven wie Drahtseile haben.

Zu Beginn ist es üblich, dass unerfahrene Anleger, die auf Minuten-, Stunden- oder Tagesbasis traden, eine Menge Lehrgeld bezahlen müssen.

Sie können noch nicht mit den anderen Marktteilnehmern mithalten, schwanken zu oft zwischen Angst und Hoffnung, können Muster nicht einwandfrei erkennen und verlieren ihr Geld.

Das kann – gerade beim Börsenstart – eine ziemlich hohe Hürde sein.

Und tatsächlich führt das auch dazu, das viele Anleger erst nach dem Erleben dieser Verluste dem Trading abschwören und sich dem langfristigen Investment zuwenden.

Wir haben also einmal die Seite des langfristigen Investors in Form einer Autofahrt:

Er fährt recht zügig, aber immer besonnen und kommt zuverlässig an sein Ziel.

Die Fahrt des Traders verläuft anders:

Er verliert direkt beim Start einen Seitenspiegel. Er brettert trotzdem wie besessen drauf los. Sein Auto überschlägt sich einige Male, fährt trotzdem irgendwie weiter – auch mit nur drei Reifen. Aber: Dafür schnell.

Trotzdem kommt er nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 10% im Ziel an.

Woher die 10% kommen? Das verrate ich dir in Grund #3.

Trading benötigt Stressresistenz: Verluste, gern als "Lehrgeld" bezeichnet (was sie in den wenigsten Fällen wirklich sind, mehr dazu gleich), sind an der Tagesordnung. Zahlreiche Studien zeigen, dass wir Menschen uns viel stärker über Verluste ärgern, als wir uns über Gewinne der gleichen Höhe freuen. Die Vision vom "entspannten Trading" ist für die meisten eine Illusion.

3. Wie erfolgreich sind Trader wirklich?

Bild: Wie erfolgreich sind Trader? Funktioniert Trading wirklich?

Kommen wir also ans Eingemachte: Wie erfolgreich ist das Traden wirklich? Wie viel Rendite erreichen Trader?

Und mit „wirklich“ meine ich nicht das, was dir viele erzählen, wie erfolgreich sie sind. Mehr dazu aber im Punkt 6.

Ich zeige dir 3 Studien über den Erfolg von privaten Tradern und gebe dir 2 Einblicke in den "Erfolg" von Profi-Tradern, die uns einen Einblick in den Erfolg des Tradings geben.

Was wir festhalten müssen: Der größte Nachteil des Tradens sind die hohen Kosten.

Du musst bei jedem Kauf und Verkauf an der Börse Gebühren zahlen. Um diese Gebühren und sie Geld-Brief-Spanne, den sogenannten Spread, sinkt deine Rendite.

Wenn du sehr wenig handelst, zahlst du nur wenig Gebühren. Wenn du viel handelst, hast du hohe Gebühren.

Diese Gebühren haben also vor allem Trader. Und bevor es in die Gewinnzone geht, müssen erst einmal die Gebühren wieder reingeholt werden.

Okay. Das ist natürlich ein Nachteil, aber wenn die Trader eine Rendite erwirtschaften, die das trägt, wäre doch alles in Ordnung.

Schauen wir uns also nicht individuelle Trading Erfahrungen, sondern ganze Studien zum Erfolg der Trader an.

Studie #1 (Aktienmarkt) - 85% der Trader verlieren kurzfristig Geld

In dieser Studie untersucht Brad M. Barber den Erfolg von den sogenannten Day-Tradern, die sehr kurzfristig spekulative Positionen am Aktienmarkt eingehen.

Das Ergebnis: 85% der Daytrader machen dabei auf Jahresbasis Verluste.

Nur bei weniger als 1% der Trader konnten die Wissenschaftler wirklich feststellen, dass sie eine gewinnbringende Strategie verfolgen und die Gewinne nicht vom Glück abhängen.

Diese Zahlen zeigen, dass mindestens 4 von 5 Tradern auf Jahresbasis Geld verlieren. Nur einer aus 100 schafft es nachgewiesenermaßen dauerhafte Gewinne zu erzielen.

Studie #2 (Devisenmarkt) - 89% verlieren mittelfristig Geld

Und es gibt noch eine Studie aus Frankreich, in der der Forex Markt (Devisenmarkt) untersucht wurde.

Dort wurde über vier Jahre, von 2009 bis 2012, die Performance der Trader bei verschiedenen Brokern dokumentiert. Das Ergebnis:

Fast 89% aller Trader haben Geld verloren - im Durchschnitt satte 10.900€.

Und dabei macht es laut der Studie kaum einen Unterschied, ob Neulinge oder erfahrene Trader betrachtet werden - der Lerneffekt sei erstaunlich gering.

Studie #3 (Aktienmarkt) - 98% verlieren langfristig Geld

In dieser Studie wurde das Lernverhalten von Day-Tradern am Aktienmarkt untersucht und dabei ein Zeitraum von 14 Jahren herangezogen.

Das Ergebnis: Mehr als 98% der Day-Trader verlieren Geld.

Und für die, die kurzfristig Gewinne machen, hält die Glückssträhne nicht lange an:

  • 40% der Day-Trader geben spätestens nach einem Monat auf
  • 87% der Day-Trader geben spätestens nach drei Jahren auf
  • 93% der Day-Trader geben spätestens nach fünf Jahren auf

Auch in der Studie von Barber und Odean mit dem Titel "Trading ist schädlich für dein Vermögen" wird ein klarer Zusammenhang zwischen Handelsaktivität und Nettorendite von Aktionären gefunden:

Screenshot Trading is hazardous to your wealth

Renditen je nach Handelsaktivität (Quelle: "Trading is hazardous to your wealth")

Das Bild zeigt: Je mehr gehandelt wird (Gruppe 5), desto niedriger ist die erreichte Nettorendite. Die Gruppe, die am wenigsten handelt (Gruppe 1), erreicht die höchste Nettorendite im Durchschnitt.

Diese Studien zeichnen ein vernichtendes Bild: Nur ein ganz kleiner Bruchteil schafft es wirklich, dauerhafte Gewinne zu erzielen.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen: 85 - 98 % der Trader verlieren Geld. Je häufiger gehandelt wird, desto schlechter sieht die Rendite im Durchschnitt aus. In jeder Studie schneiden langfristige Investoren besser ab.

Es erinnert ans Gold schürfen: Wenn irgendwo von einem großen Goldfund berichtet wird, machen sich alle auf und wollen den Reichtum mit eigenen Händen finden.

Ein paar wenige werden, vermutlich durch Zufall, große Funde haben, die immer mehr Menschen anlocken. Aber der Großteil der Menschen wird wieder mit leeren Händen nach Hause gehen, wie es auch beim Trading der Fall ist.

Wer verdient daran immer Geld? Die Broker und die Trading-Coaches.

Unterstützt wird dieses Bild, wenn du dir anschaust, wer in der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt weit oben geführt wird.

Es sind die Investoren wie Warren Buffett, Peter Lynch, Ken Fisher und viele mehr. Diese sind größtenteils Milliardäre und investieren nicht auf Tagesbasis, sondern investieren vorausschauend und langfristig – manche mehr, manche weniger.

Obwohl der Trader also viel mehr Aufwand betreibt und ein größeres Risiko in Kauf nimmt, sind kaum Trader bekannt, die dadurch wirklich reich geworden sind - obwohl die angeblich so hohen Renditen die Trader schon längst auf die Spitzenplätze hätten katapultieren müssen.

Wie einer der bekanntesten deutschsprachigen Trading-Profis eine Rendite von -108% erreichte

(Wichtig: Die folgenden Schilderungen beruhen auf diesem Artikel.)

Ein erfolgreicher Geschäftsmann hat Birger S. (kompletter Name im Original-Artikel), "Deutschlands Daytrader Nr. 1" (laut der Zeitschrift "Der Aktionär") 100.000€ "zum Testen" gegeben. Ich glaube, du kannst die tatsächliche Größenordnung also erahnen, wenn jemand mit 100.000€ etwas "testen" möchte.

Der Anleger selbst war beruflich sehr erfolgreich, hat sich viel teures Wissen in Seminaren und privaten Coachings angeeignet und hatte ein großes Startkapital, und es einem noch besseren Profi anvertraut. Optimale Voraussetzungen also.

Wenn jemand also Gewinne erzielen sollte, dann doch diese Konstellation, oder?

Pustekuchen.

Das Geld wurde kontinuierlich weniger und nach nicht einmal 2 Jahren war es fast komplett weg. Anschließend wurde noch ein Kredit aufgenommen, um die Verluste wieder reinzuholen. Ebenfalls gescheitert.

Das Ergebnis: Das Day- und Swingtrading eines Trading-Profis hat für den Kunden eine Rendite von -108% (ja, wirklich) erreicht. Das eingesetzte Kapital war weg und darüber hinaus sind noch Schulden entstanden.

Wie 14 Profi-Trader grandios scheiterten und eine Viertel Million Euro versenkten

Der Veranstalter "Trade-Champion" hat 2015 insgesamt 16 Trader eingeladen, die vorher eine positive Rendite nachweisen konnten.

Die Herausforderung: Jeder dieser Trader wurde mit echten 20.000€ ausgestattet - kein Spielgeld. Wer es als Erster schafft, sein Kapital zu verzehnfachen, gewinnt den Trading-Wettbewerb und darf das Geld behalten. Wer einen Verlust von 40% oder mehr erleidet fliegt aus dem Wettbewerb.

Jeder Trader konnte frei handeln, seine eigenen Indikatoren verwenden und sein Depot wachsen lassen. Auch der eben erwähnte Birger Schäfermeier war neben anderen bekannten Namen dabei.

Der erste Durchgang musste abgebrochen und neu konzipiert werden, da Schäfermeier nach wenigen Wochen ein Minus von 40.000€ aufwies und damit die Regeln des Wettbewerbs verletzte.

Das Ergebnis des 2. Durchgangs, der am 1. April 2015 startete: Am 8. Juni 2015 wurde der Wettbewerb wegen der katastrophalen Handelsergebnisse abgebrochen.

Das Ziel war es, den Zuschauern profitable Handelssysteme in der Praxis zu zeigen, um davon zu lernen. Das Problem: Es gab kaum profitable Handelssysteme.

4 Trader sind vorzeitig ausgeschieden, da sie mehr als 40% im Verlust lagen. Nach etwas mehr als 2 Monaten hatten 14 der 16 Trader keine signifikanten Wertsteigerungen erreicht.

Im Gegenteil:  Eine Viertel Million Euro hatten die 16 Trader in Summe in den Sand gesetzt.

Und wir sprechen hier wohlgemerkt nicht über unerfahrene, naive Anleger: Diese 16 Trader entstammen einer Vorauswahl, waren teilweise in der Trading-Szene sehr bekannt und mussten vorherige Gewinne nachweisen. Sonst wären sie auch nicht mit je 20.000€ ausgestattet worden.

Das Statement des Veranstalters: „Bis auf wenige Ausnahmen – eigentlich nur zwei [...] – konnten wir kein valides System, keine Strategie und keine sukzessiven Depotwertsteigerungen erkennen.“

Die Webseite des Veranstalters steht heute zum Verkauf.

"Aber mit Trading lässt sich doch viel Geld verdienen"

Natürlich gibt es erfolgreiche Trader. Natürlich kann man durch Trading Geld verdienen.

Diese Aussagen von Trading-Verfechtern sind aber genauso nichtssagend wie die Aussage "Mit Fußball lässt sich viel Geld verdienen".

Das gleiche gilt für jeden Berufsbereich: Du kannst viel Geld als Fußballer, als Programmierer, als Steuerexperte oder als sonst was verdienen.

Solltest du jetzt also Profifußballer werden, nur weil es einige wenige schaffen, damit viel Geld zu verdienen?

Natürlich nicht! Es geht um ganz andere Fragen, die dafür wichtig sind.

Bezogen auf das Trading sind die interessanteren Frage viel mehr:

  • Wie hoch stehen die Chancen, mit dem Trading wirklich viel Geld zu verdienen?
  • Kommst du überhaupt an das Wissen, um erfolgreich traden zu können?
  • Macht es dir überhaupt Spaß, so dein Geld zu verdienen?
  • Welche Nachteile sind mit dem Trading verbunden?
  • Gibt es lohnenswerte Alternativen, wie du dein Geld auch ohne Trading profitabel investieren kannst?

Und vor diesem Hintergrund bringt es auch nichts, wenn es nur ein extrem kleiner Bruchteil schafft, mit dem Trading erfolgreich zu sein. Diesen kleinen Bruchteil gibt es in jedem Berufszweig - allein zufallsbedingt.

Und selbst diesen kleinen Bruchteil zu identifizieren ist enorm schwierig, wie die eben zitierten Geschichten verdeutlichen.

Es ist völlig unklar, wieviele Trading-Profis auch wirklich die Ergebnisse erzielen, die sie versprechen. Mediale Aufmerksamkeit ist definitiv kein Faktor, der erfolgreiche Trader kennzeichnet.

Die Rolle von (selbstlernenden) Computer-Algorithmen im Trading

Das alles sind faktenorientierte Einblicke in den (Miss-)Erfolg der Day-Trader: Sowohl von Privatanlegern, als auch von gestandenen Profis. Abseits der rosaroten "So-wirst-du-reich"-Brille.

Nach all diesen Ergebnissen ist es in meinen Augen sehr optimistisch und mutig anzunehmen als Privatanleger das eigene Geld dauerhaft durch Day-Trading, Swing-Trading oder ähnliche Tradingkonzepte und Handelsstrategien erfolgreich zu vermehren.

Zumal es vermutlich nur schwerer wird als einfacher:

Mittlerweile sind es nicht nur Menschen, die einen Tradinggewinn durch ihr Handeln erzielen wollen, sondern immer mehr Computer-Algorithmen, die Menschen in ihrer Schnelligkeit und Disziplin schlagen.

Dazu kommen immer mehr selbstlernende Algorithmen (Stichwort "machine learning"), die laufend Daten auswerten und keine Regeln mehr brauchen, sondern selbst profitable Handelsstrategien erkennen und diese auswerten, lange bevor der menschliche Anleger diese entdeckt.

Das Traden war nicht nur in der Vergangenheit enorm schwierig, es wird in der Zukunft vermutlich nur noch schwieriger.

Ganz zu schweigen davon, in Anbetracht des Zeitaufwands, des Risikos und den anderen hier genannte Gründe eine angemessene Rendite zu erreichen.

Fakt ist, dass der Großteil der Trader auf lange Sicht Geld verliert und dafür sogar noch viel Zeit und Nerven opfert.

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4. Die Erfolgsillusion der Trading-Experten

Okay, höchstens 10% der Trader machen langfristig Gewinne - wahrscheinlich noch weniger.

Ist nicht viel, aber immerhin. Und wenn man Gewinne macht und zu diesen 10% gehört, sollte sich das Traden lohnen.

Das ist aber falsch.

Nur weil jemand Gewinne macht, heißt das noch lange nicht, dass er wirklich das Richtige mit seinem Geld macht.

Du kannst deutlich risikoärmer und mit viel geringerem Aufwand breit in den Markt investieren. Das hat in der Vergangenheit für eine Rendite von 7% – 9% gesorgt.

Nur ein Bruchteil der Trader, die Gewinne machen, schaffen es, ihr Geld stärker als der Markt zu verzinsen.

Du siehst also: Das Erzielen von Gewinnen ist nicht die entscheidende Kennzahl. Es gibt andere Alternativen, die womöglich…

  • besser
  • risikoärmer
  • nicht so zeitintensiv

… sind und deshalb mehr zu empfehlen sind – selbst WENN du zu den wenigen Prozent gehörst, die mit dem Trading Geld verdienen.

Wichtig: Hier wurden noch nicht einmal die steuerlichen Nachteile des aktiven Handelns berücksichtigt. Bei einer passiven Buy-and-hold-Anlage müssen Gewinne erst bei Verkauf versteuert werden und können bis dahin weitere Gewinne erwirtschaften: Der sogenannte Steuerstundungseffekt.

Der aktive Anleger muss ebenfalls beim Verkauf die (seltenen) Gewinne versteuern, was jedoch viel schneller vorkommt. Deshalb gibt es dort keinen Steuerstundungseffekt. Durch die steuerliche Betrachtung würde das Bild hier also noch vernichtender ausfallen.

Es ist relativ entspannt möglich, mit einfachen, wissenschaftlich fundierten Strategien und einem langfristigen Anlagehorizont eine jährliche Rendite von 7 - 9 % pro Jahr zu erzielen. Ohne die vielen Nachteile, die mit kurzfristigem Trading einhergehen.

5. Du opferst etwas Wertvolleres als Geld

Ein großer Aspekt, der das Traden deutlich unattraktiver macht, ist die geopferte Zeit.

Die langfristige Geldanlage ist ein Zusatz zu deinem bestehenden Einkommen. Es hat einen geringen Zeitaufwand und alle Gewinne aus dieser Geldanlage beeinträchtigen dein Arbeitseinkommen nicht.

Wenn du allerdings als Trader Geld verdienen willst, musst du viel Zeit opfern.

Du musst die Kurse stundenlang verfolgen, um günstige Gelegenheiten zum Handeln zu entdecken. Steigt der Kurs wie gewünscht? Fällt der Aktienkurs zu stark? Stagniert er?

Das ist aktive Arbeit um Geld zu verdienen, was nichts Schlechtes ist. Aber höchstwahrscheinlich hast du schon einen Hauptberuf, der dir 8 Stunden täglich abverlangt.

Da wird es schwierig, wenn du jetzt noch stundenlang Börsenkurse verfolgen willst.

Außer, du bist der eine von hundert Tradern, der sich Profi nennen kann und seinen Job aufgeben kann, um zu traden.

Aber ein Profi ist noch nie vom Himmel gefallen.

Selbst wenn du also als Trader Gewinne machen solltest, die den Markt übersteigen, darfst du den zeitlichen Aufwand nicht vergessen. Dein Arbeitslohn ist genauso ein Stundenlohn, wie es bei einem Trader der Fall ist.

Bei der langfristigen Anlage aber hast du ziemlich wenig zu tun.

Du kannst den Aufwand sogar auf wenige Stunden im Jahr reduzieren und erhältst trotzdem eine Rendite, die besser ist als von 90% der Trader.

Aktives Trading erfordert einen hohen Zeitaufwand: Es ist ein Job, bei dem du für dein Geld arbeitest (ohne zu wissen, ob du damit am Ende Geld verdienst). Es ist anders als eine Geldanlage, bei der das Geld für dich arbeitet

6. Ein kritischer Blick hinter die Geldscheine

Bild - Trading ist oft eine Illusion

In Zeiten, in denen soziale Netzwerke immer beliebter werden, gibt es viel Neid und „Das-will-ich-auch“-Gefühle.

Auf Instagram und YouTube geben viele Trader ihre Gewinne zum Besten, erzählen von ihrem kometenartigen Aufstieg in die Liga der Schönen und Reichen.

Beweise? Fehlanzeige.

Und selbst wenn Beweise geliefert werden, ist kaum nachzuvollziehen, ob dieser Erfolg tatsächlich auf Kompetenz beruht oder auf purem Zufall.

Denn wenn Millionen von Tradern handeln, ist es allein zufallsbedingt notwendig, dass einige - ohne jegliches Talent oder Fähigkeiten - ihr Geld vermehren werden.

Kompetenz kann nicht dadurch beurteilt werden, ob jemand sein Geld vermehrt hat. Wenn es so wäre, wäre jeder Lotto-Gewinner, Pokerspieler und Roulette-Spieler, der zwei Mal hintereinander auf die richtige Farbe gesetzt hat, ein Anlageexperte.

Die vorhandenen, verlässlichen Studien zeigen ein deutliches Bild: Der Großteil der Trader verliert kontinuierlich Geld.

Viele Menschen zeigen aber ihre Gewinne in Bildern oder Videos (wo noch nicht einmal klar ist, ob es Können oder reines Glück war).

Das Problem? Die Verluste werden verschwiegen.

Niemand teilt ein Bild von seinem letzten Riesenverlust – so etwas verkauft sich schlecht.

Bei Gewinnen von mehreren Tausend Euro denken sich viele: „Wow, wie macht der das nur?“

Na klar, ist verständlich. Wenn jemand scheinbar sehr einfach, sehr viel Geld in sehr kurzer Zeit verdient, würden wir das alle gerne nachmachen. Dadurch entsteht aber ein völlig verzerrtes Bild vom tatsächlichen Erfolg.

Bill Gates und Mark Zuckerberg haben die Uni abgebrochen und sind heute Milliardäre. Wäre jetzt die richtige Schlussfolgerung „Ich breche mein Studium ab, dann werde ich auch Milliardär“?

Definitiv nicht! Von den Menschen, die ihr Studium abgebrochen haben und denen es dadurch finanziell heute viel schlechter geht, hörst du einfach nichts.

Wir hören nur von den Positivbeispielen. Dieser Überlebensirrtum ("Surviorship Bias") verzerrt aber die Realität enorm.

Und genau so ist es auch bei Tradern:

Nur weil dir jemand einen Gewinn zeigt oder erzählt, wie viel er doch verdient, heißt das noch lange nicht, dass er wirklich profitabel handelt - und noch weniger, dass du einfach so profitabel traden kannst.

Mittlerweile gibt es nicht nur Trader wie Koko Petkov oder andere, die auf YouTube oder Instagram mit Geldscheinen wedeln und den Börsenneulingen damit die Sinne vernebeln. Auch dubiose Gruppen wie "Traden mit Alex" vom Coach Alex (und vielen Nachahmern) bilden sich auf Facebook und WhatsApp und erzeugen den Eindruck, dass sie durch persönlichen Kontakt jeden Trader auf Knopfdruck reich machen.

Eine Illusion, die ziemlich naiv ist und langfristig nie zu mehr, sondern nur zu weniger Geld führen wird.

Trading ist an sich eine seriöse Disziplin. Die Wege, über die die meisten Menschen aber vom Trading mitbekommen - vor allem über Social Media - haben damit aber oft nichts zu tun. Oft sind es Menschen oder Anbieter, die mit viel Geld, schnellem Reichtum und allerlei unseriösen Versprechen werben.

7. Dein Geld steht still - aber so kannst du es ändern

Traden ist wie arbeiten. Was passiert, wenn du nicht mehr arbeitest?

Du verdienst kein Geld.

Genau das ist beim Traden der Fall: Du verdienst nur Geld, wenn du aktiv vor dem Computer sitzt, beobachtest, kaufst, analysierst und verkaufst.

Wenn du das nicht machst, verdienst du kein Geld. So einfach ist das.

Bei der langfristigen Geldanlage vermehrt sich dein Geld aber ohne dein Zutun.

Wenn du dein Geld erst einmal angelegt hast, kann es seelenruhig unangetastet bleiben. Es vermehrt sich also selbst dann, wenn du keine Zeit oder keine Lust auf die Börse hast.

Das ist das Schöne: Dein Geld vermehrt sich passiv.

Der Trader muss aktiv arbeiten, damit das Geld sich vermehrt. Und das wird in den allermeisten Fällen noch nicht einmal mit einer besseren Rendite belohnt.

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Warum du die Finger vom Trading lassen solltest

Da hast du sie: Die 7 Gründe, warum du nicht traden solltest.

Trading ist beliebt und bekommt durch das Internet ganz neue Reichweiten geboten.

Im Fernsehen werden Trading-Plattformen beworben und damit wahrscheinlich noch mehr Menschen zu Tradern gemacht.

Ich habe dir aber gezeigt, dass es in den meisten Fällen weder aus finanziellen, zeitlichen oder anderen Gründen sinnvoll ist, dich dem Trading zu widmen.

Ja, es gibt Menschen, die damit Gewinne machen. Schätzungsweise 1% systematisch – also nicht durch Glück. Wenn du deine Geldanlage aber wie die restlichen 99% der Trader auf Glück aufbaust, wirst du keinen Erfolg haben.

Trading ist für Einsteiger - im Vergleich zum langfristigen Anlageansatz - riskanter, erfordert deutlich mehr Zeit, funktioniert nur bei einem minimalen Prozentteil der Trader und ist ein recht undurchsichtiger Markt.

Wichtig: Hier geht es nicht darum, einen ganzen Berufszweig ("Trader") zu verurteilen und unsachlich mit den Begriffen "Zocker" und "Spekulanten" um sich zu schmeißen, wie es in den meisten Artikeln leider oft passiert.

Trader sind wichtig für die Märkte, ich kenne viele persönlich und es freut mich für jeden Trader, der wirklich erfolgreich an der Börse tradet. (Auch wenn viele dabei der Erfolgsillusion unterliegen - mehr dazu in Grund #4)

Hier geht es einzig und allein darum, aus welchen Gründen die meisten Privatanleger in meinen Augen kein aktives Trading (und speziell Day-Trading) an der Börse betreiben sollten und warum ein langfristig ausgerichteter Investmentansatz meistens die bessere Alternative ist.

Du kennst das Phänomen aus der Schule:

Es gibt Schüler, die ackern, lernen und tun alles für eine gute Note.

Dann gibt es die Schüler, die nur das Nötigste machen - und später trotzdem immer die bessere Note haben.

So ähnlich ist es an der Börse:

Die Trader tun alles, reagieren auf jedes Signal und hechten jeder Strategie hinterher, um möglichst gut zu investieren.

Der kluge, langfristige Anleger lehnt sich zurück, macht nur das Nötigste und justiert nur, wenn es wirklich sein muss. Und steht am Ende mit der besseren Rendite dar.

Viel Aufwand für gar keinen bis wenig Ertrag. Oder: Wenig Aufwand für viel Ertrag.

An der Börse entscheiden sich die meisten Menschen leider für die erstgenannte Option, das Trading – schließlich klingt alles so schön und die Hoffnung auf den schnellen Reichtum bleibt erhalten.

Aber Hoffnung und Glück sind keine Dinge, die dich bei der optimalen Vermehrung deines Geldes weiterbringen.

Lass dich also nicht von den falschen Versprechen und „Schneller-Reichtum-garantiert“-Illusionen leiten, sondern von deinem klaren Kopf und Verstand.

PS: Eine Alternative zum kurzfristigen Trading ist das langfristige Investieren. Hier erfährst du, wie du damit nachweislich (ohne Hokus Pokus oder irgendeine Wunderstrategie) nachweislich den Großteil der Fondsmanager (und Trader) schlägst.

Über den Autor


Hey, ich bin Jannes. Langfristig denkender Privatanleger, Investor, Ökonom sowie Gründer von Aktienrebell und StrategyInvest. Herzlich Willkommen also zu meiner Rebellion gegen fehlende Finanzbildung, schlechte Anlageentscheidungen und das Spiel der Finanzindustrie.

Jannes Lorenzen

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